Piratenkaperschiff 5736 / 4424

Tja, was soll ich sagen.
Es ist sehr traurig was für eine Dreistigkeit und einhergehende kriminelle Energie der Grossteil der Leute aufbringt um ihren Müll teuer zu entsorgen.


Als ich Anfang Dezember 2023 meine Playmobil®-Sachen gebraucht kaufte ging ich mal wieder in meiner Naivität nicht davon aus das man ganz genau hinschauen muß wenn man dieses Spielzeug kauft.
Sammler verstehe ich dabei das sie für viel Geld einwandfreie Ware kaufen wollen, aber für mich war es halt nur etwas zum fotografieren.
Wenn da mal ein Vögelchen, eine Figur oder was ähnliches fehlt oder beschädigt oder verstaubt ist sei es drum.
Aber was mir da im Konvolut verkauft wurde ist eine Frechheit.

Natürlich bin ich selbst Schuld.
Trotz all der Negativerfahrungen mit all den verschiedenen Leuten die schön reden aber eigentlich nur Verbrecher sind glaube ich halt nach wie vor daran das die Menschheit doch eines Tages aufwachen wird, weil es einfach schöner ist wenn man in einer ehrlichen Welt lebt.
Aber Nein. Nicht einmal bei Kinderspielzeug wird die Gier abgelegt.
Ekelhaft.
Unter anderem war neben dem Playmobil®-Leuchtfeuer halt auch das Piratenkaperschiff dabei.
Das beim Leuchtfeuer nicht nur die Leuchte nicht mehr leuchtet, sondern die Platine durch ausgelaufene Batteriesäure zerstört wurde hatte ich ja schon berichtet und den Schaden behoben.
Ich kann das. Für andere wäre das nun nur noch ein Stück Plastik ohne Mehrwert. Desweiteren fehlten Teile, andere waren abgebrochen ... insgesamt kann man das als Ersatzteile für nen Zehner verticken. Oder ne Tafel Schokolade.

Das Piratenschiff habe ich nun vorgestern zum ersten Mal aufgebaut um zu sehen was denn dabei alles kaputt ist. Schliesslich kommt es aus dem selben Verbrecherhaushalt wie das Leuchtfeuer.

Der Einfachheit zeige ich mit Bildern was fehlt bzw. defekt ist.
Zunächst wäre da einmal die Reinlichkeit.

Da wollte nicht einmal Ratti rein.
Das zeigt deutlich dass das Zeug seit langem irgendwo verstaubte. Einzelne Flocken fanden sich noch an weiteren Stellen.

Eine Aufnahme für die Ankerkette war abgebrochen. Einholen und ablassen des Ankers ist also nur noch schwierig möglich. Entsprechend was auch das "Tau" auf der Rolle aufgewickelt.

Auch hier sieht man die vielen Flusen.
Sowas verkauft man nicht wenn es Kinderspielzeug oder -kleidung ist.

Rechts neben der Treppe und am Heck gehört eigentlich eine Öllaterne nebst Aufnahme. Soweit die Theorie.

Der hintere Mast hat einen weissen Belag.
Ich dachte erst daran das er mal überbeansprucht wurde und sich das Plastik gedehnt hat, aber ich bin mir nach den Bildern nicht sicher und werde mal zusätzlich mit Anti-Schimmel dabei gehen.
Sicher ist sicher.


Am selben Mast ist oberhalb auch die Aufnahme des Endmastes gebrochen.
Fragt mich bloss nicht wie das alles korrekt heisst.
Das unterstützt die Annahme das der Hauptmast kurz vor dem zerbrechen war.

Ebenfalls an dem Mast ist eine von den beiden Halterungen der Flagge zerbrochen.
Da war also gut Gewalt im Spiel.

Als ich das vordere Segel anbringen wollte war der Hals dann besonders dick.
Die Aufhängungen fehlten und der Haken unter dem Ausguck war abgebrochen.
Das Segel wäre also nicht mehr zu befestigen und damit ist das Schiffchen eigentlich nur noch Altplastik.
Eine Frechheit sowas zu verkaufen.

Aber ich bin Bastler und im Modellbau nun auch nicht ganz unbedarft.
Also habe ich meinen Fundus durchsucht und mich für Kabelbinder entschieden damit das Schiff wenigstens mal so darsteht wie es letztlich auszusehen hat.

Das die Segel keine Segel sind und auch so wie es ist nicht mit selbstgenähten Segeln umgerüstet werden kann finde ich schon schade.
Unbedarft wie ich bei dem Spielzeug nun einmal bin ging ich davon aus das die eingerollten Plastiksegel nur zusätzlich dabei sind.
Weit gefehlt. Es segeln zu lassen fand die Firma Geobra wohl überflüssig. Ist ja auch nur ein Schiff ...
Für mich ist das eine glatte Fehlplanung. Ebenso der Kajütenbreich.
Um den zu bespielen und zu bestücken muß das Schiff zerlegt werden.
Sprich: Die Kajüte wird einmal ausgerüstet und dann wird es so bleiben müssen.
Schade.

Damit ich nicht zwanzig überteuerte gebrauchte Plastikschiffe kaufen muß damit eines vollständig und in Ordnung ist werde ich es sogut es geht flicken.
Die Ersatzteile sind teilweise gar nicht mehr bei Playmobil® bestellbar und mir sowohl dort als auch bei den Drittanbietern viel zu teuer.
Für mich ist und bleibt das Plastikzeug. Unbestreitbar mit Spaßfaktor, aber halt nur überteuertes Plastik.

Die fehlenden Kleinteile:
2 x Öllampe
2x Halterung für Öllampe
1x Handlampe
3x Haken für das Vordersegel (sehr ärgerlich)
Ersetzt werden müsste:
Die Aufnahme der Ankerkette
Der gesamte hintere Segelmast
Die hintere Fahne
Der Ausguck

Also machte ich mich an die Bastelei.
Zunächst einmal bog ich mir einen Draht für die vordere Aufnahme zurecht um zu schauen ob das machbar ist.

Danach bekam er einen Schrumpfschlauch zum Schutz übergezogen.
Ja, so kann das bleiben und wurde auch am hinteren Stück vom Segel so ersetzt.


Etwas schwieriger war dann der Lösungsweg um das Segel unterhalb des Ausgucks anzubringen.
Da der Haken abgebrochen war, nahm ich mir den Handbohrer und setzte zwei Löcher durch den Ausguck.
Dort fädelte ich dann den ummantelten Draht durch.
Das wird halten und ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit.


Problem eins erledigt.
Kommen wir zu Problem zwei, der Aufnahme für die Ankerkette.
Wirklich einfach wäre es eine Fertiglösung in Form einer Kabelklemme zu verwenden um die abgebrochene Halterung zu "ersetzen".
Leider zeigte mir mein Fundus das ich sowas nicht in der benötigten Form und Grösse besitze. War ja irgendwie klar.
Aber Draht habe ich. Viel davon. Einen Handbohrer (bester Kauf ever) habe ich nun auch und meine Kreativität ist ja auch wieder da.
Ich entschied mich dazu beide Aufnahmen mit Draht zu verstärken.
Das würde erst einmal lange Zeit halten und ausreichend sein.
Eine halbe Stunde später waren die Löcher gebohrt, der Draht jeweils durchgeführt, mit Sekundenkleber gesichert und danach die Drahtenden abgeschliffen.
Da kommt noch Farbe drauf und dann war es das. Schön ist anders, aber es erfüllt seinen Zweck.





Ich hätte gerne in dem Schiffsrumpf einen wasserdichten Tank.
Dafür brauche ich aber noch Kunststoffplatten die oberhalb mit einer Dichtung versehen werden, damit ich verhindern kann dass das Schiff durch das Gitter des Laderaum voll läuft .

Den weiteren Platz kann ich nutzen um einen Mikroprozessor nebst Akku einzubauen. Schliesslich soll das Schiffchen in der Nacht zu sehen sein und noch Diese und Jene Spielereien mit an Board bekommen.
In meinem Köpfchen ist da schon einiges in Planung.

Schön mal wieder kreativ sein zu können, trotz der Steine die man mir laufend in den Weg schmeisst.

Ich freue mich schon wenn meine Lieferungen ankommen und es weiter gehen kann.
Bis dahin pinsel ich weiter fröhlich vor mich hin und lebe immer noch in der Hoffnung das dieses Mistwetter endlich mal ein Ende findet und der Vorfrühling kommt.
Ja ich weiß, es ist noch ein paar Monate Winter, aber ich will positiv(er) denken.

Habt es fein.

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