Vor ein paar Tagen lernte ich im Netz eine interessante Frau kennen.
Wie das so ist, wohnen die interessanten Leuten komischerweise immer anderswo.
So auch in diesem Fall.
Die Auserwählte lebt in Leer und somit mitten in Ostfriesland.
Viele Telefonate und Mails später sind wir, angesichts der
Temperaturen um die zehn Grad plus, übereingekommen das ich für ein paar
Stunden nach Leer zum Treffen fahre.
Eigentlich war es ein Treffen von Freitag bis Samstag, aber aufgrund der
vielen Stunden auf dem Bock blieben halt nur ein paar für unser
Kennenlernen.
Freitag früh gegen zehn Uhr fuhr ich los. Tuxies Satteltaschen waren
vollgepackt mit Reservewäsche, Winterhose, Reservestiefel und dem
üblichen Kram den ich sowieso mitschleppe.
Die Temperaturen blieben zwar hoch, aber zu den neun Grad gesellten sich
Regen und Sturmböen. Nicht schön. Mir blieb also nichts anderes übrig
als mit dem Regenkombi zu fahren (Darunter war schwitzen angesagt).
Wie das so ist, bei langen Reisen, läuft es meistens anders als man denkt.
Bereits im Heimatort war die erste Strassensperrung wegen Bauarbeiten.
Anstatt eine kurze Umleitung zu wählen, führte man schön drum herum so
das mir hier die ersten 15 Minuten flöten gingen. In einem angrenzenden
Kreiselverkehr kam dann die nächste Überraschung. Die Feuerwehr streute
eine Öllache ab. Nicht weiter erwähnenswert wenn denn A) der
SicherungsDEPP nicht die ganze Zeit auf die Kollegen, sondern vielmehr
auf den Verkehr geachtet hätte der sich viel zu schnell der
Gefahrenstelle näherte und B) der Fahrer des Einsatzfahrzeuges nicht
einfach nach links rauszieht sondern vorher sichern lässt.
In Osnabrück bekam Tuxie dann noch frischen Sprit und die Fahrt über endlos lange Land- und Bundesstrassen ging weiter.
Kurz bevor ich von der B218 auf die L70 abbog, musste ich in kurz in die
Eisen und den Kopf einziehen. Eine Gruppe junger übermütiger Tauben kam
mir im Tiefflug entgegen. Wäre ich nicht ausgewichen hätte ich eine
davon mitten ins Visier bekommen. Sachen gibt es. Ich konnte nur noch
den Kopf schütteln. Erfreulicherweise war der Transporterfahrer hinter
mir noch wach genug um ebenfalls schnell zu reagieren, sonst hätte es
doch noch gekracht.
Nachdem ich die östlichen Ausläufer des Teutoburger Waldes hinter mich gebracht hatte, ging es Richtung Lorup (plattes Land). Wäre Regen und der Wind nicht gewesen, so hätte die Fahrt richtig Spass gemacht. Leider gab es noch eine Streckensperrung wegen Strassenarbeiten, die ich jedoch ignorierte und mit Tuxie ganz langsam weiter fuhr. Gottseidank war der Fahrbahnbelag nur einseitig aufgerissen und die Bauarbeiter machten für mich auch Platz. Danke sehr.
Je weiter ich Richtung Norden kam, desto besser wurde das Wetter. Ab
und an kam sogar die Sonne durch. Der starke Wind blieb jedoch.
Um 11:55Uhr tankte ich Tuxie in Lorup nach. 2,45 Liter hat sie auf 100KM
verbraucht. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 39KM/h. Tuxie
wird langsamer und Wind ist nicht von Vorteil.
An der Tankstelle (Hauptstrasse 38-26901 Lorup)fragte ich freundlich ob
ich meinen Tee im Verkaufsraum trinken dürfte, welches mir
freundlicherweise gewährt wurde. Nach einem kurzen Smalltalk über das
Wohin und Woher, sowie der ungläubigen Nachfrage „Mit DEM da?“ *grins ,
wurde mir mitgeteilt das die Kanalbrücke vor Bockhorst gesperrt sei.
Wenn ich der Umleitung 4 folgen würde, dann passt das.
Die Alternative wäre ein Umfahren über Papenburg, welches mir
zusätzliche 60 KM eingebracht hätten. Das Umleitungsschild war schnell
entdeckt und ich konnte die Fahrt bis kurz vor Leer problemlos
fortsetzen.
Leider war das wohl mein Wochenende für Streckensperrungen … jedenfalls
war die Kanalbrücke am Hafen gesperrt. „Klara“ meine neue elektronische
Streckenschlampe bestand allerdings auf genau diese Kanalbrücke und
ehrlich geagt tat mir der Po dermassen weh das ich mir erstmal anschauen
wollte ob es nicht doch möglich ist.
Eingekleidet in Regenanzug mit Leuchtstreifen auf Ärmel und Beine, sowie
meiner Warnweste näherte ich mich mit Tuxie der Kanalbrücke. Die Ampel
zeigte rot. Ich fuhr noch etwas näher ran und die Ampel ging aus … man
lies mich passieren. Danke Danke Danke.
Gegen halb zwei kam ich dann endlich in Leer an.
Nachdem wir uns begrüsst hatten und ich erstmal die Mopedklamotten aus
hatte, bekam ich eine Stadtführung mit Weihnachtsmarktbesuch.
Das Laufen tat mir nach dem stundenlangen Sitzen auf Tuxie unbequemer Sitzbank sehr gut. Die Fahrt und die frische Luft brachten mir dann auch eine sehr ruhige Nacht ein.
Am Tag darauf ging es dann auch schon wieder früh los. Gegen zwölf
sass ich wieder auf Tuxie. Bei starkem Regen und echtem Sturm. Sehr
unangenehm. Eine Woche früher hatten wir noch bestes Wetter mit
Sonnenschein pur. Naja, es ist halt Winter und es könnte schlimmer sein.
Ich wollte bei Tageslicht zurück sein, leider verfuhr ich mich aufgrund
diverser Sperrungen mehrfach so das ich für die Rückreise über 6 Stunden
unterwegs war. Mir tat der Po sowas von weh. Leider gibt es von der
Rückfahrt keine Fotos da ich die Kamera in den Tüten verbummelt habe
(sie ist wieder aufgetaucht). Das Wetter auf der Fahrt war grauenhaft.
Dauerregen und sogar ein Abschnitt auf der Landstrasse wo mich
Starkregen mit Gewitter überraschte. Sehr unangenehm. Das Regenzeug
hielt lies die Klamotten aber trocken. Lediglich die Schuhe und auch die
Lenkerstulpen sind nass (und damit auch die Handschuhe).
Nichtsdestotrotz freue ich mich schon auf meine nächste Tour nach
Leer, denn trotz langer Fahrt und Po-Aua macht es einfach nur Spass
unterwegs zu sein und Land und Leute zu entdecken. Vorbei kam ich an
einem Wasserschloss, an vielen Windmühlen, Feldern auf denen der Raps
steht, Seen, Kanäle und Wäldern. Man erlebt soviel bei so einer Fahrt
das man eigentlich immer Kamera mit GPS und Diktiergerät anhaben müsste
um nichts zu vergessen.
Der Gesamteindruck bleibt jedoch und dieser war wiedereinmal durchweg positiv.
Und bei Spritkosten von 13,96€, statt 2 Niedersachsentickets für je 25€, habe ich wieder kräftig einsparen können.
Gute Fahrt wünschend,
der Micha
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