49124 – 26789 und zurück – 400KM mit 50ccm

Vor ein paar Tagen lernte ich im Netz eine interessante Frau kennen.
Wie das so ist, wohnen die interessanten Leuten komischerweise immer anderswo.
So auch in diesem Fall.
Die Auserwählte lebt in Leer und somit mitten in Ostfriesland.

Viele Telefonate und Mails später sind wir, angesichts der Temperaturen um die zehn Grad plus, übereingekommen das ich für ein paar Stunden nach Leer zum Treffen fahre.
Eigentlich war es ein Treffen von Freitag bis Samstag, aber aufgrund der vielen Stunden auf dem Bock blieben halt nur ein paar für unser Kennenlernen.

Freitag früh gegen zehn Uhr fuhr ich los. Tuxies Satteltaschen waren vollgepackt mit Reservewäsche, Winterhose, Reservestiefel und dem üblichen Kram den ich sowieso mitschleppe.
Die Temperaturen blieben zwar hoch, aber zu den neun Grad gesellten sich Regen und Sturmböen. Nicht schön. Mir blieb also nichts anderes übrig als mit dem Regenkombi zu fahren (Darunter war schwitzen angesagt).

Wie das so ist, bei langen Reisen, läuft es meistens anders als man denkt.
Bereits im Heimatort war die erste Strassensperrung wegen Bauarbeiten. Anstatt eine kurze Umleitung zu wählen, führte man schön drum herum so das mir hier die ersten 15 Minuten flöten gingen. In einem angrenzenden Kreiselverkehr kam dann die nächste Überraschung. Die Feuerwehr streute eine Öllache ab. Nicht weiter erwähnenswert wenn denn A) der SicherungsDEPP nicht die ganze Zeit auf die Kollegen, sondern vielmehr auf den Verkehr geachtet hätte der sich viel zu schnell der Gefahrenstelle näherte und B) der Fahrer des Einsatzfahrzeuges nicht einfach nach links rauszieht sondern vorher sichern lässt.

In Osnabrück bekam Tuxie dann noch frischen Sprit und die Fahrt über endlos lange Land- und Bundesstrassen ging weiter.
Kurz bevor ich von der B218 auf die L70 abbog, musste ich in kurz in die Eisen und den Kopf einziehen. Eine Gruppe junger übermütiger Tauben kam mir im Tiefflug entgegen. Wäre ich nicht ausgewichen hätte ich eine davon mitten ins Visier bekommen. Sachen gibt es. Ich konnte nur noch den Kopf schütteln. Erfreulicherweise war der Transporterfahrer hinter mir noch wach genug um ebenfalls schnell zu reagieren, sonst hätte es doch noch gekracht.

Nachdem ich die östlichen Ausläufer des Teutoburger Waldes hinter mich gebracht hatte, ging es Richtung Lorup (plattes Land). Wäre Regen und der Wind nicht gewesen, so hätte die Fahrt richtig Spass gemacht. Leider gab es noch eine Streckensperrung wegen Strassenarbeiten, die ich jedoch ignorierte und mit Tuxie ganz langsam weiter fuhr. Gottseidank war der Fahrbahnbelag nur einseitig aufgerissen und die Bauarbeiter machten für mich auch Platz. Danke sehr.

Je weiter ich Richtung Norden kam, desto besser wurde das Wetter. Ab und an kam sogar die Sonne durch. Der starke Wind blieb jedoch.
Um 11:55Uhr tankte ich Tuxie in Lorup nach. 2,45 Liter hat sie auf 100KM verbraucht. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei 39KM/h. Tuxie wird langsamer und Wind ist nicht von Vorteil.
An der Tankstelle (Hauptstrasse 38-26901 Lorup)fragte ich freundlich ob ich meinen Tee im Verkaufsraum trinken dürfte, welches mir freundlicherweise gewährt wurde. Nach einem kurzen Smalltalk über das Wohin und Woher, sowie der ungläubigen Nachfrage „Mit DEM da?“ *grins , wurde mir mitgeteilt das die Kanalbrücke vor Bockhorst gesperrt sei. Wenn ich der Umleitung 4 folgen würde, dann passt das.

(Fahrt am Kanal)

Die Alternative wäre ein Umfahren über Papenburg, welches mir zusätzliche 60 KM eingebracht hätten. Das Umleitungsschild war schnell entdeckt und ich konnte die Fahrt bis kurz vor Leer problemlos fortsetzen.
Leider war das wohl mein Wochenende für Streckensperrungen … jedenfalls war die Kanalbrücke am Hafen gesperrt. „Klara“ meine neue elektronische Streckenschlampe bestand allerdings auf genau diese Kanalbrücke und ehrlich geagt tat mir der Po dermassen weh das ich mir erstmal anschauen wollte ob es nicht doch möglich ist.
Eingekleidet in Regenanzug mit Leuchtstreifen auf Ärmel und Beine, sowie meiner Warnweste näherte ich mich mit Tuxie der Kanalbrücke. Die Ampel zeigte rot. Ich fuhr noch etwas näher ran und die Ampel ging aus … man lies mich passieren. Danke Danke Danke.

Gegen halb zwei kam ich dann endlich in Leer an.
Nachdem wir uns begrüsst hatten und ich erstmal die Mopedklamotten aus hatte, bekam ich eine Stadtführung mit Weihnachtsmarktbesuch.












Das Laufen tat mir nach dem stundenlangen Sitzen auf Tuxie unbequemer Sitzbank sehr gut. Die Fahrt und die frische Luft brachten mir dann auch eine sehr ruhige Nacht ein.

Am Tag darauf ging es dann auch schon wieder früh los. Gegen zwölf sass ich wieder auf Tuxie. Bei starkem Regen und echtem Sturm. Sehr unangenehm. Eine Woche früher hatten wir noch bestes Wetter mit Sonnenschein pur. Naja, es ist halt Winter und es könnte schlimmer sein.
Ich wollte bei Tageslicht zurück sein, leider verfuhr ich mich aufgrund diverser Sperrungen mehrfach so das ich für die Rückreise über 6 Stunden unterwegs war. Mir tat der Po sowas von weh. Leider gibt es von der Rückfahrt keine Fotos da ich die Kamera in den Tüten verbummelt habe (sie ist wieder aufgetaucht). Das Wetter auf der Fahrt war grauenhaft. Dauerregen und sogar ein Abschnitt auf der Landstrasse wo mich Starkregen mit Gewitter überraschte. Sehr unangenehm. Das Regenzeug hielt lies die Klamotten aber trocken. Lediglich die Schuhe und auch die Lenkerstulpen sind nass (und damit auch die Handschuhe).

Nichtsdestotrotz freue ich mich schon auf meine nächste Tour nach Leer, denn trotz langer Fahrt und Po-Aua macht es einfach nur Spass unterwegs zu sein und Land und Leute zu entdecken. Vorbei kam ich an einem Wasserschloss, an vielen Windmühlen, Feldern auf denen der Raps steht, Seen, Kanäle und Wäldern. Man erlebt soviel bei so einer Fahrt das man eigentlich immer Kamera mit GPS und Diktiergerät anhaben müsste um nichts zu vergessen.
Der Gesamteindruck bleibt jedoch und dieser war wiedereinmal durchweg positiv.
Und bei Spritkosten von 13,96€, statt 2 Niedersachsentickets für je 25€, habe ich wieder kräftig einsparen können.

Gute Fahrt wünschend,
der Micha

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